Untersuchungsgegenstand des vorliegenden Artikels ist die Satzdefinition aus kontrastiver Sicht (Deutsch-Italienisch). Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass der Satzbegriff eines der umstrittensten Konzepte der Sprachwissenschaft ist, über dessen Bestimmung große Uneinigkeit herrscht; dies zeigen allein schon die ca. dreihundert Versuche zu deutschsprachigen Satzdefinitionen1. In der neueren Linguistik reichen die Versuche von der formalen strukturalistischen Bestimmung als größte selbstständige syntaktische Form über funktionale Bestimmungen als Redeeinheiten mit kommunikativer Funktion bis hin zu rein theorieimmanenten Bestimmungen, bei denen der Satz durch die Beschreibung der Regularitäten syntaktischer Konstruktionen definiert wird2. Trotz dieser bemerkenswerten Anzahl von Definitionsversuchen konnte bisher kein Ansatz alle Kriterien erfüllen, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass sich noch keiner dieser Ansätze in der Forschung durchgesetzt hat3. Dies lässt erkennen, dass es schwer ist, eine erschöpfende Satzdefinition zu finden. Dass es eine wissenschaftlich allgemein akzeptierte Satzdefinition bisher nicht gibt, kann ein Hindernis für die Grammatikvermittlung in der Fremdsprachendidaktik bedeuten. Es fehlt ein allgemein gültiges theoretisches Bezugsmodell in der Grammatikschreibung, auf dessen Grundlage Reflexionen über Aufbau (z.B. Stellung des finiten Verbs) und Struktur (Reihenfolge der Konstituenten) des deutschen Satzes entwickelt werden können.

Grammatische Traditionen im Vergleich: die Satzdefinition in der deutschen und italienischen Grammatikschreibung

Malloggi, Patrizio
2020-01-01

Abstract

Untersuchungsgegenstand des vorliegenden Artikels ist die Satzdefinition aus kontrastiver Sicht (Deutsch-Italienisch). Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass der Satzbegriff eines der umstrittensten Konzepte der Sprachwissenschaft ist, über dessen Bestimmung große Uneinigkeit herrscht; dies zeigen allein schon die ca. dreihundert Versuche zu deutschsprachigen Satzdefinitionen1. In der neueren Linguistik reichen die Versuche von der formalen strukturalistischen Bestimmung als größte selbstständige syntaktische Form über funktionale Bestimmungen als Redeeinheiten mit kommunikativer Funktion bis hin zu rein theorieimmanenten Bestimmungen, bei denen der Satz durch die Beschreibung der Regularitäten syntaktischer Konstruktionen definiert wird2. Trotz dieser bemerkenswerten Anzahl von Definitionsversuchen konnte bisher kein Ansatz alle Kriterien erfüllen, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass sich noch keiner dieser Ansätze in der Forschung durchgesetzt hat3. Dies lässt erkennen, dass es schwer ist, eine erschöpfende Satzdefinition zu finden. Dass es eine wissenschaftlich allgemein akzeptierte Satzdefinition bisher nicht gibt, kann ein Hindernis für die Grammatikvermittlung in der Fremdsprachendidaktik bedeuten. Es fehlt ein allgemein gültiges theoretisches Bezugsmodell in der Grammatikschreibung, auf dessen Grundlage Reflexionen über Aufbau (z.B. Stellung des finiten Verbs) und Struktur (Reihenfolge der Konstituenten) des deutschen Satzes entwickelt werden können.
2020
Malloggi, Patrizio
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